Audiovisuelle Aufzeichnungen von Schulunterricht in der DDR

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Allgemeine Hintergrundinformationen

In der DDR wurden seit Beginn der 1970er Jahre zu Lehrerausbildungs- und Forschungszwecken Unterrichtsstunden auf 1-Zoll-Videobändern aufgezeichnet. Über 200 dieser Aufzeichnungen aus den Beständen der Ost-Berliner Humboldt-Universität, der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR (APW) sowie der Pädagogischen Hochschulen Potsdam und Dresden blieben bis heute erhalten. Die Bänder gerieten nach der Friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung Anfang der 1990er Jahre in Vergessenheit. An den Hochschulen der DDR wurde die veraltete Abspieltechnik großflächig entsorgt. Da es in den 1970er Jahren noch keine allgemein etablierten Standards für Videotechnik gab, schien es fast ausgeschlossen, ein für die Abspielung geeignetes Gerät zu finden.
Trotzdem gelang es im Rahmen mehrerer von der DFG und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur geförderter Projekte an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Wien in Kooperation mit dem DIPF, diesen Fundus an Videobändern zu konservieren, aufzubereiten und der - wissenschaftlichen - Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich zu machen. Dazu musste das Material zunächst durch Digitalisierung in internetkompatible Formate überführt werden. Zugleich wurden alle rekonstruierbaren und verfügbaren Metadaten erhoben und in eine Datenbank eingetragen, die Filme somit formal und inhaltlich, vor allem in Form von thematischer Verortung, Schlagworten und Kurzzusammenfassungen, erschlossen.

Digitalisierungsprozess

Gerade das Material der APW und der PH Potsdam lagerte meist über Jahrzehnte, praktisch vergessen unter archivarisch ungünstigen oder unzumutbaren Bedingungen und war vom akuten Zerfall bedroht. Vor allem der Befall mit "Bandschimmel" beeinträchtigte oftmals die Qualität der Filme und bedurfte einer intensiven Bearbeitung im Zuge der Digitalisierung. Die Bänder benötigen eine sehr zeitaufwendige Reinigung. Oft schmierten die Bänder dann auch die Videoköpfe der Abspielmaschinen zu, so dass eine Überspielung meist nur in Etappen erfolgen konnte. Bei einzelnen Bändern ist der Bandschimmel teilweise schon in die Magnetschicht eingedrungen und hat diese geschädigt, was sich durch Bildrauschen an den Bildrändern äußert. Zum Glück gab es aber auch Bänder, die verhältnismäßig gut laufen.

Teilprojekte

Überspielung, Transkription und Auswertung von Videomitschnitten des DDR-Geschichtsunterrichts: Laufzeit: Januar 2003 - Dezember 2004

Rettung, Erschließung und Veröffentlichung im Internet von aufgezeichnetem Unterricht aus der DDR: Laufzeit: Oktober 2005 - Dezember 2007

Quellensicherung und Zugänglichmachung von Videoaufzeichnungen von DDR-Unterricht der APW und der PH-Potsdam: Laufzeit: Januar 2010 - Dezember 2011

 

 

Impressum: Univ.-Prof. Dr. Henning Schluß, Universität Wien, Institut für Bildungswissenschaft, Sensengasse 3a, Zi. 05.10, A-1090 Wien, www.henning-schluss.de, Email:  henning.schluss@univie.ac.at